Dass die deutschen Compound-Schützen als reine Amateure gegen Profis antreten, ist bekannt und macht es nicht einfach. Wie viel Leidenschaft und Organisationstalent hinter den DSB-Schützen steckt, um ihrem Hobby so gut wie möglich nachzugehen, verdeutlicht Jennifer Walter, die als Industrielackiererin arbeitet und ihren Trainingsalltag beschreibt: „In der Frühschicht arbeite ich von 6 bis 14 Uhr, dann gehe ich zwischen 16:30 und 21:00 Uhr meistens für zwei bis drei Stunden trainieren, je nach Wettkampfphase drei bis fünfmal pro Woche; zwei Krafteinheiten mit je 1,5 Stunden kommen auch noch dazu. In der Spätschicht gehe ich morgens trainieren, in der Nachtschicht arbeite ich von 21:00 bis 4:00 Uhr, gehe schlafen, am Mittag trainieren und die Krafteinheit erfolgt morgens um 5 Uhr.“

Das ist natürlich nur mit viel Unterstützung der Familie („Mein Mann Christian motiviert mich, hält meine schlechte Laune aus und investiert seine freie Zeit in mich und mein Tuning.“) und einem Geheimrezept möglich: „100ml Disziplin, 50ml Durchhaltevermögen, 50g Spaß, 1EL Selbstvertrauen, 1 Prise Motivation“, verrät Walter die Zutaten.

Bei der EM in Essen gehen Walter, die schweres Krafttraining liebt, und die deutschen Compounder mit Sicherheit nicht als Favoriten an den Start, am fehlenden Einsatz wird es jedoch definitiv nicht liegen: „Bogenschießen ist wie der Rennsport. Voller Fokus, und es ist erst vorbei, wenn man die Ziellinie erreicht hat.“

Sportlerprofil Jennifer Walter